Die Skulptur „Ohne Titel“ des Künstlers Abraham David Christian befindet sich in Bochum-Höntrop, Am Thie. Der Künstler fertigte die Skulptur für das „1. Bochumer Symposium Stadt und Bildhauerei“ in den Jahren 1979 bis 1980. Die stählerne Skulptur mit rostiger Oberfläche, befindet sich auf einem Kreisverkehr und strahlt etwas Solides, Beruhigendes im Vergleich zum ständig fließenden Verkehr aus.

Formal besteht das Werk aus zwei Teilen, die gespiegelt zu einem “ T“ zusammengesetzt sind. Ein Spalt teilt die Form mittig und wirkt der Massivität des Materials entgegen. Wortwörtlich erhält die Skulptur eine gewisse Durchlässigkeit. Die konkrete Form scheint visuell eindeutig und verleitet zur flüchtigen Betrachtung. Gleichzeitig lässt die Skulptur viele Fragen unbeantwortet, die die Betrachtenden irritiert zurücklassen. 

Abraham David Christian verzichtet in seinen Skulpturen bewusst auf Bilder, die gesellschaftlich kanonisierte Assoziationen hervorrufen. Die Form an sich erlangt eine besondere Bedeutung, da die Suche nach einem Inhalt zunächst in den Hintergrund rückt. Die Konzentration auf die Wirkung der Form, verleiht der Skulptur einen zeitlosen und universalen Ausdruck.

Abraham David Christian kreiert Formen, denen keine Lesart eingeschrieben ist, vielmehr können sie eine Wirkung zu jeder Zeit und an jedem Ort erzielen. Die Bedeutung der Skulptur liegt in der Verbindung von Kulturen, Menschen und Zeiten. Es ist auch ein Kunstwerk, das zum individuellen Sehen und Spüren der Form einlädt; reine Betrachtung als Ausgleich zur alltäglichen Bilderflut.

Biografische Daten Abraham David Christian

Der Künstler Abraham David Christian wurde 1952 in Düsseldorf geboren und ist einer der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Skulptur. Der Künstler wohnt in Japan, New York und Düsseldorf und lebt nach der buddhistischen Lehre. Sein spirituelles Interesse, seine Erfahrungen und Eindrücke anderer Kulturen, veranlassen ihn zu der universalen Bedeutung seiner Werke. Die Materialien, die er für seine Arbeiten wählt, sind zumeist aus Erde, Papier, Gips, Eisen oder Bronze. Der Schüler von Joseph Beuys machte bereits 1973 mit 19 Jahren, durch die Teilnahme an der „documenta 5“ in Kassel auf sich aufmerksam. Gerne bleibt er jedoch fern des öffentlichen Lebens und äußerte oft den Wunsch die Werke, ohne seinen Namen auszustellen. 

Fotografie: Andreas Ren
Text: Noa Rötzel
Quelle/Recherche: Taz.de, Public Art Ruhr, Galerie Utermann, Kehrer-Verlag Ort: Bochum-Höntrop, Am Thie 
GPS Daten: