2010 kreierte der Künstler Bogomir Ecker, im Rahmen der Emscherkunst.2010, das Werk „reemrenreh (kaum Gesang) /Leben“. Die Landmarke befindet sich im Bereich der Herner Schleuse, genauer inmitten des sogenannten Herner Meers. Drei Elemente unterschiedlicher Höhe bilden ein Ensemble und sind weiträumig sichtbar. Eine gelbe 23 m und eine graue 8 m hohe Säule, werden von einer 16 m hohen Straßenlaterne in der Nacht beleuchtet. Die Säulen sind aus Aluminiumblech gefertigt und bestehen aus einzelnen kegelförmigen Segmenten. Die spielerische Stapelung der Kegel erinnert an einen Balanceakt, der versucht der Schwerkraft zu trotzen. Rätselhaft wirken die vielen Löcher, die die Oberfläche der Kegel durchbrechen.

Bogomir Eckers Werke sind meist auf das Sichtbarmachen einer Durchlässigkeit zwischen inneren und äußeren Räumen angelegt. Deutlich wird dieses Interesse auch bei dem Werk im Herner Meer. Die kegelförmigen Segmente sind Hohlkörper und durch die löchrige Wand vom Außenraum getrennt. Die Hülle wirkt also raumbildend in doppelter Richtung das heißt, sie zeigt ein Innen und Außen an. Dennoch ist ein Austausch zwischen beiden Räumen möglich. Der Wind kann in die Skulptur hineinwehen und gelangt akustisch verändert wieder nach draußen. 

Die Skulptur ist sowohl optisch als auch akustisch zu erfahren. Bogomir Eckers Werke sind stark verbunden mit ihrem Standort und interagieren mit den örtlichen Begebenheiten. Der wechselnde Wasserpegel des Herner Meers und auch der Wind fördern eine optisch und akustisch erfahrbare Skulptur. Der Künstler weist oft auf sogenannte Leerstellen im öffentlichen Raum hin. Gemeint sind Phänomene, die im Alltag wenig Beachtung finden, weil sie selbstverständlich geworden sind. Die Kunst nimmt diese Stellen ein, um auf das Unsichtbare hinzuweisen. Die Skulptur rückt die oft unbeachtete, allgegenwärtige Akustik des Windes ins Bewusstsein und verstärkt sie zugleich. 

Biografische Daten Bogomir Ecker

Bogomir Ecker wurde 1950 in Maribor, ehemals Jugoslawien und lebt heute in Düsseldorf. Er studierte an der Kunstakademie Karlsruhe und Düsseldorf und fertigt Objekte, Skulpturen, Installationen und Fotografien an. Bogomir Ecker ist Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig.

Bereits in seinen Studienjahren begann er sich für den öffentlichen Raum zu interessieren. Dieser frei zugängliche Raum bietet die Möglichkeit, Alltägliches mit Künstlerischem zu verbinden. Gleichzeitig ist die Kunst nicht direkt als solche zu erkennen und weist als Intervention auf Verborgenes hin. Thematisch bewegen sich die Arbeiten in den Bereichen der Technik, Kommunikation und Sinneswahrnehmung. Diese Bereiche sind in der heutigen technisierten Zeit stark miteinander verbunden, sodass die Technik an die Stelle menschlicher Sinne tritt und sie sogar ganz übernimmt. 

Fotografie: Andreas Ren
Text: Noa Rötzel
Quelle/Recherche: Public Art Ruhr, Künstlerwebsite, art-in.de  
Ort: Herne, Schleuse Herne, sog. „Herner Meer“
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