Im Parkgelände von Haus Weitmar befindet sich die beeindruckende Skulptur „Metrical (Romanesque) Construction in 5 Masses and 2 Scales VIII“ von David Rabinowitch.

Diese Skulptur ist Teil einer Gruppe von Werken, die eine neue Definition von Skulptur durch horizontale Arbeiten präsentieren. Dabei verlassen sie bewusst den traditionellen Sockel und schaffen eine andere Vorstellung von Skulptur.

Diese Bewegung der horizontalen Plastik wurde erstmals 1977 von Manfred Schneckenburger auf der documenta 6 untersucht. Um die Skulptur vollständig zu erleben, muss der Betrachter sein Denken verändern und sie im Umlaufen betrachten. Rabinowitch formulierte bereits 1974 theoretische Überlegungen zu seinen hermetischen Werken, in denen er die Unsicherheit der Betrachtungsebene betont. Diese Unsicherheit spürt auch der Parkbesucher, wenn er die Skulptur „Metrical (Romanesque) Construction in 5 Masses and 2 Scales VIII“ betrachtet oder sogar betritt. Das Werk ist Teil einer umfangreicheren Serie, in der der Künstler die Grundbedingungen von Skulptur erforscht. Dabei befreit er sie von figürlichen Formen oder der Bindung an eine Architektur. Der Park ist daher der richtige Ort für die Skulptur, da die Wege und die sich im Jahresverlauf verändernde Flora neben den wechselnden Lichtverhältnissen die Wahrnehmung bestimmen.

Grundsätzlich ruht die Bodenskulptur in sich selbst und ist abstrakt gestaltet. Sie erinnert an die schlichte Schönheit romanischer Architektur sowie deren geschichtlichen Hintergrund und fragile Erhaltungszustände. Die Formen der Skulptur sind einzigartig und haben dennoch eine durchgängig gleiche Oberfläche. Sie weisen verschiedene Muster von großen Bohrlöchern auf. Die Beziehung zwischen den Formen ist nicht unmittelbar erkennbar und stellt eine bewusste Setzung des Künstlers dar. Rabinowitch erklärt: „Die Konstruktion und ihre Ansichten beziehen sich nur zufällig auf die Zahl der potenziellen Erscheinungen.“

Die Platten können in der Serie auch direkt aneinandergelegt sein, wobei zwei Elemente durch ein zeigendes Dreieck eine Richtungsangabe haben. Die Formen können einzeln oder zusammen wirken. Die Verwendung von rötlichem Walzstahl auf einem bläulichen Grund führt zu einer äußerst reduzierten Farbigkeit. Rabinowitch unterscheidet verschiedene Arten von „logischen Beziehungen“ zwischen den Erscheinungsformen der Skulptur. Diese können als separate Volumina innerhalb der komplexen Struktur betrachtet werden, wobei die Relationen der Massen entgegengesetzte Wirkungen erzielen.

Die Installation basiert auf einem theoretischen Denkprozess und stellt eine Skulptur des Sehens dar, die sich der Verständlichkeit von Bildern und möglicherweise auch der Sprache entzieht. Die Kunstexpertin Ursula Bode spricht von „Chiffren und Kürzeln für Gefühle beim Konstruieren klarerer Form

Standort:

Fotografie: Andreas Ren
Text: AloIs Tiehr
Quelle/Recherche: Public Art Ruhr, Ruhrkunstmuseen
 Ort: Haus Weitmar, Bochum
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