Die Entwicklung von Motoren und Elektrizität hatte einen starken Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts und führte zu neuen Strömungen, die Bewegung und Dynamik in den Fokus rückten. Einer der Künstler, der diese Ideen verkörperte, war Marcel Duchamp, der mit seinem Rotor (Roto-Reliefs, 1920) einen motorbetriebenen Mechanismus schuf. Diese kinetische Kunst bezieht die Bewegung als integralen Bestandteil des Werkes mit ein.

Ein weiterer Künstler, der zu den Pionieren der kinetischen Kunst zählt, ist Alexander Calder. Er erfand das Mobile, eine Konstruktion, deren bewegliche Teile durch die Luft in Bewegung geraten. George Rickey, inspiriert von Calder, begann als Porträtmaler und wurde schließlich ein renommierter kinetischer Künstler. Seine Skulptur Broken Column basiert auf dem Prinzip des Pendelns und nutzt die Naturgesetze, insbesondere Wind- und Schwerkraft, um Bewegung zu erzeugen.

Broken Column besteht aus vier aufeinander bezogenen Elementen. Drei dieser Elemente sind beweglich und ruhen auf dem vierten Teil. Ähnlich einem Baum wachsen sie aus der Erde und die Äste mit ihren Blättern interagieren spielerisch mit dem Wind. Rickey wählte modernes Material und fertigte die beweglichen Elemente aus Edelstahl, was dem Kunstwerk Glanz und unterschiedliche Lichtreflexionen verleiht.

Die Skulptur dreht sich mit dem Wind und passt sich den verschiedenen Luftbewegungen an. Sie erzeugt ständig neue Konstellationen und erinnert an eine Wetterfahne, die Auskunft über die Natur gibt. Dieses Zusammenspiel mit den Naturkräften fasziniert Betrachter und lässt sie staunen. Manche fragen sich, ob es sich um ein Kunstwerk oder eine Maschine handelt, die nichts produzieren muss. Dabei wird deutlich, dass kinetische Kunst wie eine Maschine arbeitet, jedoch primär dazu dient, Freude zu bereiten.

Die Broken Column von George Rickey ist eine tanzende Skulptur, die die Harmonie der Natur symbolisiert. Beim Anblick dieses Kunstwerks fühlt man sich von der Bewegung und Eleganz verzaubert. Es regt zum Nachdenken über die Arbeitsweise des Künstlers an und zeigt die Definition der kinetischen Kunst als Kunstwerk, das die Freude am Spiel der Bewegung vermittelt.

Standort:

Fotografie: Andreas Ren
Text: AloIs Tiehr
Quelle/Recherche: Public Art Ruhr, Ruhrkunstmuseen
 Ort: Steinstraße 39, Agentur für Arbeit 
44147 Dortmund
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