Die Lichtinstallation „Consol gelb“ von  Günter Dohr in Gelsenkirchen-Bismarck ist im Jahre 2000 entstanden. Sie befindet sich auf dem ca. 53 m hohen Förderturm von Schacht 9 der ehemaligen Zeche Consolidation. 
Der Förderturm symbolisiert sowohl die industrielle Vergangenheit als auch die vollzogene Umgestaltung der Region. Zur Zechenstilllegung kam es Mitte der neunziger Jahre. Seitdem werden alle erhaltenen, zugehörigen Gebäude für Kunst und Kultur genutzt.

Mit Anbruch der Nacht kann man die Lichtinstallation aus weiter Entfernung erkennen. Schließlich gilt das illuminierte Industriedenkmal als eindrucksvolle Landmarke Gelsenkirchens. 
Günter Dohr hat im oberen Bereich des Fördergerüst mehrere, waagerechte Reihen von insgesamt 32 gelben Natriumdampflampen installiert. Unterhalb der gelben Lichtleisten befindet sich eine weitere ebenfalls waagerecht angeordnete Reihe mit 16 roten Leuchtstoffröhren. Während das  intensive, gelbe Licht den oberen Bereich erstrahlen lässt, dient die weniger leuchtende rote Lichtlinie einem anderen Zweck. Sie verstärkt einerseits die Farbkraft des Gelbes andererseits begrenzt sie die Ausbreitung des  gelben Leuchtens nach unten. Kurz gesagt: Das gelbe Licht spielt die zentrale Hauptrolle, hingegen spielt das rote Licht lediglich die zuarbeitende Nebenrolle.

Das gelbe Licht als Bedeutungsträger

Die Farbe Gelb hat  im Straßenverkehr warnenden Charakter. Es regt dazu an, situativ die Aufmerksamkeit zu erhöhen.  Gleichermaßen zieht das intensive Gelb von Günter Dohrs Installation, ganz automatisch, die Aufmerksamkeit auf sich und entfacht seine Signalwirkung. Unterbewusst, ganz selbstverständlich wird der Blick des Betrachters auf die Installation gelenkt.

Ebenso kann das gelbe Licht als Symbol für Sonnenlicht oder als Metapher für künstliches Licht interpretiert werden. Platziert an diesem Ort, kommt dem gelben, künstlichen Licht nun seine spezifische Bedeutung zu: Es gehört zwingend zu jeder industriellen Entwicklung, folglich auch zur Entwicklung von Kohle- und Stahlindustrie im Ruhrgebiet. Darüber hinaus war es hier in der Region unentbehrliche Voraussetzung für die Arbeit der Bergmänner unter Tage.

Es gibt noch einen weiteren Aspekt, der das Kunstwerk mit dem Wandel der Industrielandschaft Ruhrgebiet verknüpft: In der Vergangenheit erleuchtete beim Abstich von Roheisen der Nachthimmel in den Farbnuancen Gelb-Orange-Rot.
Heute erzielt das Kunstwerk „Consol Gelb“ eine ähnlich magische Lichtwirkung. 

Biografische Daten Günter Dohr

Günter Dohr wurde 1936 in Münster geboren.
Er studierte zuerst Germanistik in Münster, wechselte jedoch schon kurze Zeit später an die Hochschule für bildende Künste in Kassel.
Zwischen 1965 bis 1969 entwickelte er kinetische Licht- und Neonprojekte.
Im Jahre 1968 war er Mitbegründer der Künstlergruppe B1.
Zwischen 1970 bis 1975 entwarf er Lichtobjekte mit elektronischer Farbsteuerung und setzte diese in einen Zusammenhang zu Architektur und städtischem Raum.
Ab 1980 war er Professor für Objektdesign an der Fachhochschule Niederrhein in Krefeld.
Günter Dohr ist am 25.02.2015 in Krefeld verstorben.

Fotografie: Andreas Ren
Text: Dorit Kirfel
Quelle/Recherche: Stadt Gelsenkirchen; PublichArtRuhr/Ruhrkunstmuseen
Ort: Ehemalige Zeche Konsolidation, Bismarckstraße, Gelsenkirchen
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