Jan Bormann, Flüsterbrücke, 2009, Dortmund
Jan Bormann, Flüsterbrücke, 2009, Dortmund

Die Klang-Installation“ Flüsterbrücke“ von Jan Bormann ist im Jahre 2009 entstanden und befindet sich seit 2011 am östlichen Ende des Phoenixsees in Dortmund-Hörde.
Die Installation besteht aus zwei strahlend orange lackierten Stahlschalen. Sie erinnern optisch an überdimensional große Satellitenschüsseln oder an senkrecht aufgestellte Klangschalen. Jede Schale hat einen Durchmesser von 3 Meter und ein Gewicht von 3,3 Tonnen.
Die Schalen sind an den gegenüber liegenden Ufern der Emscher mit einer Distanz von 59 Meter aufgestellt. Sie stehen durch die physikalische Gesetzmäßigkeit der Schallübertragung wechselseitig in Verbindung. Folglich können gesprochene Worte durch Schallwellen von der einen Seite des Ufers zur anderen Uferseite transportiert werden.

Kurz gefasst:

Die Flüsterbrücke macht Kommunikation über den Fluss möglich. Die Brücke ist nicht sichtbar, sondern hörbar. Dabei ist die Akustik sogar so fein ausgearbeitet, dass auch leise gesprochene Botschaften auf der anderen Seite empfangen werden können. Sie macht Kommunikation über Grenzen möglich.

Symbolisch steht die Flüsterbrücke für eine Kultur des Dialogs. Sie steht für den offenen Dialog zwischen den Menschen und, über Land(schafts-)grenzen hinaus, zwischen den Kulturen.
Sie steht darüber hinaus auch für die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. So stammen die massiven Stahlschalen aus einer Dortmunder Bödenpresserei, die sich ehemals in unmittelbarer Nähe zum Phönix-See-Gelände befand. Demgemäß stellt das Kunstwerk sowohl einen Bezug zur regionalen Stahlindustrie als auch zur industriellen Vergangenheit des Ortes her.

„Die Emscher war über Jahrzehnte eine verbotene Zone […]. Mit dem Umbau wird der Fluss wieder zu einem organischen Teil des Lebens. Gespräche von Ufer zu Ufer, über die Grenzen hinweg sind gewünscht. Das ist das Thema meiner Flüsterbrücke – hier kann man sogar mit wildfremden Leuten über den Fluss hinweg ins Gespräch kommen. Dazu will ich mit der Flüsterbrücke einladen.“ (Zitat Jan Bormann )

Biografische Daten

Jan Bormann wurde 1939 in Dortmund geboren. Zunächst absolvierte er eine Meisterausbildung als Steinbildhauer, danach studierte er Bildhauerei. Neben seiner Arbeit als freischaffender Künstler, war er als Dozent an der FH Dortmund tätig. Seit mehr als 30 Jahren ist sein Schaffens- und Lebensmittelpunkt Castrop-Rauxel.
Seine Werke sind weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. So hat er beispielsweise die „Sonnenuhr mit Geokreuz“, die erste Landmarke der internationalen Bauausstellung IBA, entworfen.

Fotografie: Andreas Ren
Text: Dorit Kirfel
Quelle/Recherche: www. dortmund. de; www.emscherkind.de
Ort: Dortmund-Hörde, Phoenixsee Ost, an der Emscher
GPS Daten: