In Duisburg befindet sich die Skulptur „David“ des Künstlers Hans-Peter Feldmann. Die Arbeit wurde 2006 gefertigt und 2010 im Kantpark des Lembruck-Museums aufgestellt. Formal gleicht dieser David der wohl bekanntesten aller Skulpturen des Renaissance Künstlers Michelangelo. Feldmann übernimmt die typische Kontrapost-Stellung, bei der das Körpergewicht auf Standbein und Spielbein aufgeteilt, ein wirkungsvolles Spiel aus Ruhe und Bewegung, Spannung und Entspannung erzeugt. Die Steinschleuder ist in der bekannten Weise über die Schulter gelegt. Eine ebenso monumentale Wirkung wird durch die Stellung auf einem hohen Betonsockel erreicht.
Der David im Kantpark ist jedoch mit grellen Farben koloriert; zur rosigen Hautfarbe ergänzen blonde Haare und strahlend blaue Augen das Bild. Etwas wirkt dieser David wie eine überdimensionierte Kunststofffigur aus dem Souvenirshop. 

Der Konzeptkünstler Hans-Peter Feldmann lässt in seinen Arbeiten die Grenzen zwischen Kunst und Alltag verschwimmen. Objekte des alltäglichen Lebens dienen zur Reflexion über den Umgang mit Kunst als Repräsentationsobjekt. Auf humoristische Weise hinterfragen seine Arbeiten die Wahrnehmung, indem er bekannte Werke aufgreift und verändert. Portraitgemälde, die an klassische Ölgemälde erinnern erhalten eine rote Nase, oder ein schielendes Auge. Auch die Kopie der berühmten David Skulptur erzeugt eine Irritation. Der Künstler scheut nicht vor dem „Status“ eines Werkes zurück und verleiht ihm eine gewisse Natürlichkeit und Selbstverständlichkeit. Was sehen wir wirklich, wenn wir ein Kunstwerk betrachten? Sehen wir den berühmten Namen des Künstlers, den Wert und den Stellenwert im kunstgeschichtlichen Kontext? Oder können wir das Werk auf uns wirken lassen und durch kleine Abänderungen des vermeintlich Bekannten den Inhalt neu entdecken.  

Biografische Daten Hans-Peter Feldmann

Hans-Peter Feldmann wurde 1941 in Hilden bei Düsseldorf geboren. Er studierte Malerei an der Kunstschule in Linz. Seine Arbeiten sind zumeist im Bereich der Fotografie zu finden, wobei sie meist bekannte Alltagssituationen abbilden. Zeitweise zog er sich aus dem Kunstbetrieb zurück und ging seiner Sammelleidenschaft nach. Die akribisch ausgesuchten Gegenstände waren in seinem eigenen Spielzeugladen in Düsseldorf zu betrachten und zu kaufen. Er thematisierte dadurch einerseits sein Interesse an Kunst und dem Verhältnis zum Konsum, zum anderen auch den alltäglichen Ursprung seiner Kunst. 

Fotografie: Andreas Ren
Text: Noa Rötzel
Quelle/Recherche: Public Art Ruhr, art-in.de, kunstforum.de
Ort: Duisburg, Kantpark 
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