Als gemeinsame Arbeit der Künstler Hermann EsRichter und Klaus Noculak, wurde 1999 die Lichtinstallation „Nachtzeichen“ errichtet. Die Landmarke ist Bestandteil des Emscher Landschaftsparks der Metropole Ruhr, der ein weitläufiges Gebiet aus Industriedenkmälern, Natur und künstlerischen Installationen zu einer neuen Kulturlandschaft verbindet. Am Tag prägt die Halde Rungenberg in Gelsenkirchen die Landschaft, die als begrünter Berg terrassenartig aufsteigt. Darauf wurde der schwarze Abraum des ehemaligen Bergwerks Hugo und Ewald zu zwei Dreieckspyramiden aufgeschüttet. Auf den Haldenspitzen sind zwei Spiegelscheinwerfer platziert und zueinander ausgerichtet, die bei Dunkelheit die markante Lichtinstallation erzeugen. 

Es ergibt sich ein komplexes Bild aus Licht, leerem Raum und den schwarzen Umrissen der Pyramiden. Die Lichtstrahlen der Scheinwerfer kreuzen sich mittig über dem keilförmigen Einschnitt, der die Pyramiden teilt. Der Schnittpunkt des Lichts deutet die Spitze eines imaginierten Berges an, der die Teilung der Pyramiden aufhebt und zu einem großen Berg verbindet. Die kreuzenden Lichtstrahlen betonen den leeren Ausschnitt zwischen den Pyramiden, der den Abbau von Material im Bergbau visualisiert. Der Prozess von Abbau und Aufschüttung wird unmittelbar nebeneinander sichtbar, indem die Halde und die Pyramiden zum neuen Bestimmungsort des heraufbeförderten Bodenmaterials werden.

Die Landschaft wurde durch Kohleabbau und Industrie nachhaltig geprägt. Die Lichtinstallation „Nachtzeichen“ macht den Ursprung der Landschaft durch die künstliche Formung sichtbar. Der Künstliche Eindruck wird noch potenziert in der geometrischen Form der Pyramiden. Dennoch findet die Landschaft in der künstlerischen Installation und im Kontext des Emscher Landschaftsparks eine neue Bedeutung.    

Biografische Daten Hermann EsRichter und Klaus Noculak

Hermann EsRichter, geboren 1939 in Oberhausen, studierte an der freien Kunstschule in Stuttgart und an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste. Er stellt Kunstwerke der Bereiche Installation und Plastik, sowie Zeichnungen und Bilder her. Thematisch spiegeln die Arbeiten seine Auseinandersetzung mit Verhältnissen von Natürlichkeit und Künstlichkeit wider, die ihren Ausdruck in einer abstrakten Bildsprache finden. 

Der Künstler Klaus Noculak, geboren 1937 in Recklinghausen, studierte an der Werkkunstschule in Dortmund, sowie der Hochschule der Künste in Berlin. Seine konstruktiv-konkreten Arbeiten umfassen ein breites Gebiet von Plastiken und Objektkunst bis zur künstlerisch-architektonischen Gestaltung des öffentlichen Raums. 

Fotografie: Andreas Ren
Text: Noa Rötzel
Quelle/Recherche: Public Art Ruhr, Künstler Website , RP-online.de , emscherkunst.de 
 Ort: Gelsenkirchen, Halde Rungenberg
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