Die Fibonacci-Reihe von Mario Merz ist im Jahre 2000 entstanden. Das Lichtkunst-Objekt, anders gesagt, der Lichtkunst-Schornstein befindet sich am Lindenplatz in Unna und ist das Wahrzeichen des Zentrums für internationale Lichtkunst.

Die Lichtkunst-Installation besteht insgesamt aus 16, immer größer werdenden, Zahlen. Die Zahlenreihe beginnt am unteren Ende des etwa 60 m hohen Schornsteins und setzt sich bis zu seiner Spitze fort. Dabei sind sind die Zahlen aus Neonröhren gefertigt und zeigen den persönlichen Schriftzug des Künstlers.
Das Kunstwerk wird erst mit zunehmender Dunkelheit sichtbar und die Fibonacci-Reihe entfaltet ihre ganze Leuchtkraft erst in der Schwärze der Nacht.

Die Fionacci-Reihe von Mario Merz beschreibt in progressiver Zahlenreihe die Gesetzmäßigkeiten von Wachstum in der Natur. Sie beginnt mit eins und eins. Anschließend ergibt sich aus der Addition der beiden Zahlen (1+1) die nächste Zahl, folglich die zwei. Für die nächste Zahl der Zahlenreihe werden ihre letzten beiden Zahlen wieder addiert: eins plus zwei gleich drei (1+2= 3). Folgendermaßen sieht die Abfolge aus: 
1 1(1+1=)2, (1+2=)3, (2+3=) 5, (3+5=) 8, (5+8=) 13(8+13=) 21, (13+21=) 44

Der Mathematiker Leonardo Fibonacci entdeckte diese Zahlenreihe durch die Beobachtung von Kaninchenpopulationen. Die Reihe erklärt nach welchem Fortpflanzungsprinzip sich Kaninchen vermehren. Weiterhin entdeckte er, dass diese Zahlenreihe ein grundsätzliches Wachstumsmuster in der Natur beschreibt. Beispielsweise baut sich die Spirale eines Schneckenhauses entsprechend dieser Logik auf.

Metaphorisch setzt sich die Zahlenreihe in der Lichtkunst von Mario Merz räumlich unendlich fort, zunächst in den Himmel und schließlich in die Weiten des Universums. Sie existiert im Jetzt, ist schon wieder Vergangenheit und deutet auf eine weitergeführte Zukunft. 
Sinnbildlich weist sie einerseits auf die Unendlichkeit von Zeit und Raum, andererseits auf die Evolution von Natur, Mensch und Gesellschaft hin. 

Biografische Daten Mario Merz

Der Italiener Mario Merz, geboren 1925 in Mailand, studierte zunächst Medizin. Durch seine Engagement in einer antifaschistischen Widerstandsgruppe wird er 1945 verhaftet. Nach einem kurzen Gefängnisaufenthalt, wieder in Freiheit, widmet er sich als Autodidakt der Kunst.

Er gilt als einer der bekanntesten Vertreter der Arte Povera, einer Form der Objekt-Kunst, die sich bewußt auf einfache Mittel beschränkt. Ab 1960er Jahren entdeckte er Neon als zentrales Material für seinen Arbeiten und erschuf daraus Ziffern, Schriftzüge und Lichtlanzen . Schließlich ergänzte sie sowohl mit natürlichen Werkstoffen wie Erde und Stein, als auch mit industriellen Stoffen wie Glas und Metall.
Er sucht in seinen Arbeiten den Zusammenhang von Natur und Kultur. Mario Merz verstarb 2003 in Turin.

31 Leuchtziffern, Höhe 25m

Fotografie: Andreas Ren
Text: Dorit Kirfel
Quelle/Recherche: Public Art Ruhr, Wikipedia, Sammlung. Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna, Köln 2004
Ort: Lindenplatz, Unna
GPS Daten: